Legionellenbefall – Was ist sofort zu tun

Wie erkenne ich einen Legionellenbefall

LegionellenbefallEs gibt keine sicht- oder schmeckbaren Indikatoren für einen gesundheitsschädlichen Befall mit Legionellen! Sie erkennen also weder durch eine bestimmte Trübung, oder Farbveränderung noch durch den Geschmack des Wassers ob bei Ihnen erhöhte oder gefährliche Werte vorliegen.

Es gibt aber Hinweise, die eine Verdacht auf Legionellenbefall erhärten können:

  • Symptome einer Legionellenkrankheit, dies können sein: hohes Fieber, Husten, Atemnot, Brustschmerzen, Muskelschmerzen und in schweren Fällen Verwirrtheit.
  • Symptome des Pontiac-Fiebers: Fieber, Kopfschmerzen und Muskelschmerzen, ähnlich einer Grippe.

Treten diese Symptome bei Ihnen auf und besonders auch wenn weitere Personen in ihrem Haushalt oder auch Nachbarn betroffen sind liegt der Verdacht nahe das es sich um Legionellen handelt. Sie können das durch einen Schnelltest bestätigen lassen. Sicherer aber ist dann eine bakterielle Untersuchung nach einer Probenentnahme.
Einen Legionellen-Befall erkennt man also nur durch regelmäßige Probenentnahme an unterschiedlichen Stellen der Wasserinstallation. Besonders an den Stellen an denen Wasser entnommen wird (z.B. Duschen, Warmwasserspeicher, Wasserhähne).

Danach müssen diese Proben in einen spezialisierten Labor überprüft werden. Dies erfolgt zum Beispiel durch Kulturmethoden, bei denen die Bakterien auf speziellen Nährböden wachsen.
Nach der  Probe erhalten sie von dem Labor eine Auswertung mit Werten über den Legionellenbefall. Nach diesen Werten richten sich dann die zu ergreifenden Maßnamen.

Was sagt der KBE-Wert aus der Legionellen-Prüfung aus?

Der KBE-Wert aus dem Prüfbericht ihres Labors gibt ihnen an, wie hoch die Belastung mit aktiven/lebenden Legionellen im Trinkwasser ist. Diese Werte sind ein Maß für die Konzentration von Legionellen und werden in KBE pro 100 Milliliter (KBE/100 ml) angegeben. Je Höher dieser Wert ist umso dringlicher und umfassender sind die Maßnahmen um einen erhöhten Legionellenbefall zu begegnen.

Wie lassen sich die Werte der Legionellenprüfung interpretieren

  1. Geringer Befall: weniger als 100 KBE/100 ml – Diese bedeuten ein geringes Risiko.
    Hier sind keine Sofortmaßnahmen erforderlich. Es ist aber erforderlich weiter regelmäßige Kontrollen und Wartung ihrer Wasserinstallation durchzuführen. Dies gilt besonders wenn sich die Belastung dem Grenzwert von 100 KBE/100ml nähert.
  2. Mittlerfer Befall: Zwischen 100 und 1.000 KBE/100 ml: Dieser Wert bedeutet ein erhöhtes gesundheitliches Risiko.
    Hier sind zusätzliche Untersuchung ihrer Installation unbedingt erforderlich um herauszufinden welche Maßnahmen zur Reduzierung des Legionellenbefalls auf ein unbedenkliches Maß nötig sind. Anschließend sind dann natürlich regelmäßige Kontrollen erforderlich um sicherzustellen das die getroffenen Maßnahmen erfolgreich waren.
  3. Hoher Befall: Der KBE-Wert ist größer als 1.000
    Dieser Wert bedeutet ein hohes Risiko für die Gesundheit!
    Es sind sofortige und umfassende Maßnahmen erforderlich. Dazu gehören intensive Reinigung und Desinfektion des Wassersystems, mögliche Temperaturerhöhung (thermische Desinfektion) in der Warmwasser-Installation und/oder Einsatz von chemischen Desinfektionsmitteln. Das betroffene System sollte gründlich überprüft und saniert werden, und es sollten zeitnahe Nachkontrollen durchgeführt werden.
  4. Bei einem Befall von über 10.000 KBE/100ml – sind sofortige Sanierungsmaßnahmen der Trinkwasseranlage zu tätigen!

Keine Panik bei Legionellenbefall!

Wird bei Ihnen ein Legionellen-Befall festgestellt sollten Sie nicht in Panik verfallen. Es gibt Spezialisten die Sie bei diesem Problem gut beraten können und die durch entsprechende Maßnahmen helfen können.
In der Zwischenzeit bis zur Lösung des Legionellenbefalls können Sie spezielle Filter für die tägliche Körperhygiene verwenden. Die Reinigung und Desinfektion der Leitungen sollte dann unverzüglich erfolgen. Beachten sie auch unbedingt die folgenden Sofortmaßnahmen die Ihnen weitere Tipps zum Umgang mit Legionellen geben.

Nicht duschen bei Legionellenbefall

Sofortmaßnahmen für Mieter bei mittlerem Befall mit Legionellen

Der mittlere Befall umfasst den Breich der Belastung mit einem Wert ab 100 bis 1.000 KBE/100ml

  • Vor Benutzung der Dusche sollten sie das in den Rohren und im Duschkopf befindliche Wasser einige Minuten ablaufen lassen. Dies läßt die in Leitungen durch stagnierendes Wasser gebildeten Erreger abfließen.
  • Beim Duschen sollten sie darauf achten jede Situation zu vermeiden bei der das Wasser fein zerstäubt wird oder sich ein Duschnebel bildet. Dies erzeugt Aerosole die in die Atemwege eindringen können. Dies ist die stärkste Gefahr für eine Erkrankung.
  • Vermeiden sie Ablagerungen durch Kalk, Korrosion oder andere Verunreinigungen. Diese sind ein Nährboden für Bakterien, speziell auch Legionellen.
  • Medizinische Geräte die sie zum Beispiel zu Inhalation oder Luftbefeuchtung nutzen, sollten nur mit gekauftem bzw. abgepacktem Wasser betrieben werden.
  • Haben sie eine Immunschwäche oder eine Lungenwegerkrankung sollten sie unbedingt medizinische Beratung in Anspruch nehmen.

Sofortmaßnahmen bei hohem Befall

Bei hohem Befall umfasst der Bereich der Belastung mit einem Wert über 1.o00 KBE/100ml

  • Duschen: Beim Duschen ist jede Tätigkeit bei der das warme Duschwasser fein zerstäubt werden könnte und zu einer Dampf- oder Nebelbildung führen kann verboten. Für dieses Verbot gilt die Ausnahme wenn ein Sterilfilter (oder auch Legionellenduschkopf) verwendet wird.
  • Zur Benutzung und Reinigung von medizinischen Geräten die zur Luftbefeuchtung in Räumen oder zur Inhalation in die Atemwege darf nur abgepacktes oder gekauftes Wasser genutzt werden.
  • Mieter oder Nutzer der Wohneinheit mit einer Lungenvorerkrankung mit Schluckbeschwerden sollten unbedingt ihren Arzt zur Rate ziehen und ihn darüber informieren das bei ihnen ein Fal von Befall mit Legionellen vorliegt.
  • Um den Personen die die Wasserinstallation wartet und Desinfektionsmaßnahmen durchführen sollten sie ihnen einen ungehinderten Zugang zu den Entnahmestellen ermöglichen.

Infoblätter für Mieter zum kostenlosen Download

Maßnahmen für Mieter / Bewohner bei mittlerem Legionellenbefall

Maßnahmen für Mieter / Bewohner bei hohem Befall mit Legionellen

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Sofortmaßnahmen für Vermieter bei Legionellenbefall

Sie als Eigentümer und Vermieter von einer Wohnanlage haben gegenüber ihren Mietern eine besondere Sorgfaltspflicht. Sie müssen die Mieter und Bewohner ihrer Wohnungen über mögliche Gefährdungen informieren. Danach sind sie auch nach dem Infektionsschutzgesetz (§57) verpflichtet.

In der Zusammenfassung:

  1. Das Gesundheitsamt ist unaufgefordert über den Befall mit Legionellen zu informieren
  2. Die Mieter / Bewohner durch Aushang informieren
  3. Eine Gefährdungsanalyse erstellen / erstellen lassen
  4. Sterilfilter für Duschköpfe beschaffen und an die Mieter verteilen
  5. Maßnahmen aus der Gefährdungsbeurteilung Trinkwasser umsetzen
  6. Leitungsspülung / Desinfektion und die Nachprüfungen der Wasserleitungen veranlassen
  7. Das Gesundheitsamt über die durchgeführten Maßnahmen informieren

Mieter / Bewohner informieren
Informieren Sie die Mieter durch Aushang oder per Brief über das Auftreten eines Legionellen-Befalls.

Lassen sie eine Gefährdungsanalyse erstellen
Ab einem Grenzwert über 100 KBE/100ml muss nach Trinkwasser-Verordnung aus 2001 sofort eine Gefährdungsanalyse erstellt werden. Dies muss auch ohne explizite Anforderung durch das Gesundheitsamt durch Sie erfolgen.

Sterilfilter beschaffen
Das Duschverbot kann durch die Nutzung von Sterilfiltern und speziellen Duschköpfen vermieden werden. Verwenden Sie bitte nur zertifizierte Produkte!

Legionellenbefall Technische Maßnahmen 

Aus der Gefärdungsanalyse gehen oft einige technische Maßnahmen hervor. Diese sind schnellstens umzusetzen damit nach der Desinfektion ein Neubefall vermieden werden kann.

Leitungsspülung /Desinfektion
Dies sollte durch einen entsprechend zertifizierten Fachbetrieb des SHK-Handwerks durchgeführt werden! Die Leitungsspülung wird mit mindestes 70 Grad warmen Wasser durchgeführt (Thermische Desinfektion). Alternativ kann auch eine chemische Desinfektion durchgeführt werden. Wie die chemische Desinfektion durchgeführt wird, haben wir einen gesonderten Artikel veröffentlicht. Bei einer Desinfektion mit dem chemischen Verfahren sind besondere Vorgaben nach dem Arbeitsschutz zu beachten. Weitere Informationen sind in der Checkliste für Vermieter genannt.

Nachuntersuchungen durchführen
Um den Erfolg ihrer Maßnahmen zu überprüfen sind bei einem Befall über 100 KBE/100ml zwei Nachuntersuchungen durchzuführen. Nach frühestens 3 Wochen ist eine erste Nachuntersuchung zu machen. Die zweite sollte dann spätestens 3 Monate danach erfolgen

Geundheitsamt informieren
Nach den durchgeführten Maßnahmen ist das örtliche Gesundheitsamt über die Durchführung der Maßnahmen und die daraus resultierenden Ergebnisse zu informieren.

Downloads und links für Vermieter zur Orientierung:

Aushang positiver Legionellen-Befund

Aushang Duschverbot

Checkliste für Vermieter „Was ist sofort zu tun“

Checkliste für Vermieter zur Gefährdungsanalyse

Das für Sie zuständige Gesundheitsamt finden Sie ganz einfach per Eingabe der Postleitzahl

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Wichtiger Hinweis für Vermieter:

Kommen Sie ihren Verpflichtungen nicht nach und unterlassen notwendige Maßnamen so kann das Geldbußen von bis zu 25.000 Euro nach sich ziehen. Wer dabei fahrlässig handelt kann mit Freiheitsstrafe bis zu 1 Jahr bestraft werden. Geschieht dies vorsätzlich sind Freiheitsstrafen bis zu 2 Jahren möglich.


Die möglichen Gesundheitsrisiken bei Legionellenbefall

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Die Legionellose: Häufiger als gedacht

Jedes Jahr erkranken zwischen 20.000 und 32.000 Menschen an den Folgen eines Legionellenbefalls, wobei geschätzt wird, dass bis zu 15 Prozent der Fälle tödlich enden. Da die Krankheit oft grippeähnlich verläuft, wird sie häufig nicht sofort erkannt.
Die Legionellose hat mit der Legionärskrankheit ein traurige Berühmtheit erlangt sie ist die schwere Form der Legionellose. Sie kommt einher mit einer Lungenentzündung. Symptome sind Fieber, Husten, Atemnot und Muskelschmerzen. Diese Form ist lebensbedrohlich besonders für ältere Menschen und Personen mit geschwächtem Immunsystem.
Das Pontiac-Fieber ist die mildere Variante der Krankheit mit grippeähnlichen Symptomen (Fieber, Kopf- und Muskelschmerzen. Das Pontiac-Fieber verläuft meist weniger bedrohlich und ist in der Regel nicht lebensbedrohlich.

Die tödliche Gefahr einer Infektion kann mit speziellen Duschköpfen, die Legionellen abwehren, verhindert werden.
Weil oft ganze Wohnblöcke oder Mehrfamilienhäuser betroffen sind, sollten Eigentümer dieses Problem ernst nehmen. Besonders gefährdet sind Raucher, ältere Menschen oder Personen mit schwachem Immunsystem. Die Wahrscheinlichkeit, dass jemand aus diesen Risikogruppen in einem Haus lebt, ist sehr hoch.

Können spezielle Duschköpfe das Risiko von Erkrankungen mindern?

Ein Duschkopf mit Filter kann die Legionellen-Belastung reduzieren

Es gibt spezielle Duschköpfe zur Sterilisation des Wassers (sogenannte Legionellen-Duschköpfe) und auch Filter die in die Leitungen installiert werden. Sie enthalten Mikromembranen die die Legionellen abhalten. Die Hersteller der zertifizierten Filter geben an das damit eine erfolgreiche Minderung der Legionellen-Belastung erzielt werden. Die speziellen Duschköpfe enthalten einen Langzeitfilter. Auch gibt es Filter mit Standard-Anschlüssen die sie mit Ihrem vorhandenem Duschkopf nutzen können.
Zu beachten ist dabei folgendes:

  • Filter wie die Duschköpfe oder die einzelnen Filter sind nur als Erstmaßnahme zu verwenden um damit das Duschverbot bei positivem Befall auszusetzen. Die Wasser-Installation muss in jedem Fall mit einer chemischen Desinfektion oder einer thermischen Behandlung desinfiziert werden.
  • Auch wenn es Langzeitfilter heißt, so müssen doch in regelmäßigen Abständen die Filter gewechselt werden. Zu den Zeiträumen in denen sie die Filter wechseln sollten und weitere Nutzungshinweise bekommen Sie Informationen in der Gebrauchsanleitung oder vom Hersteller.

Wie man sehen kann ist dieses alles sehr Aufwendig,  mit Wartung und Instandhaltung von Trinkwasseranlagen kann man oft einen solchen teuren Prozess vermeiden.